Manchmal gibt es Gründe, an der Vaterschaft eines Mannes zu zweifeln. Und keiner möchte gern ein Kuckuckskind untergeschoben bekommen. Kinder ihrerseits haben ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr Vater ist. Kein Problem, mag man da denken, schließlich gibt es ja Vaterschaftstests. Aber viele fragen sich dann auch: Ab wann ist ein Vaterschaftstest zulässig und rechtswirksam?
Was genau ist ein Vaterschaftstest?
Ein Vaterschaftstest ist ein wissenschaftliches Abstammungsgutachten. Das heißt
, es wird ein wissenschaftliches Verfahren angewandt, um die Verwandtschaft zwischen den beteiligten Personen (mutmaßlicher Vater, Mutter und Kind) festzustellen. Folgende Methoden gibt es für Vaterschaftstests:
Blutgruppentests
Serologische Gutachten (hierbei werden neben der Blutgruppe weitere Blutbestandteile in die Untersuchung einbezogen)
Antropologisch-erbbiologische Gutachten (Untersuchung der vererbbaren äußeren Merkmale wie Haut, Augenfarbe, Irisstruktur etc.)
DNA-Analyse.
Die DNA-Analyse gilt als das sicherste Verfahren für die Feststellung der Vaterschaft.
Was sind die Vorraussetzungen für einen Vaterschaftstest?
Grundsätzlich gilt, dass ein Vaterschaftstest nicht ohne das Einverständnis der drei Beteiligten (mutmaßlicher Vater, Mutter und Kind) erfolgen darf. Also führt das aus Filmen oder Romanen bekannte heimliche Entweden von DNA-Profen aus Wattestäbchen oder Haarbürsten nicht zu einem legalen Vaterschaftstest. Allerdings können nach § 1598a BGB die Beteiligten voneinander die Einwilligung in das genetische Testverfahren verlangen. Es muss dann auch eine Entnahme von Proben geduldet werden. Der erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat mit Urteil vom 13. Februar 2007 entschieden, dass eine Ablehnung von heimlich eingeholten Vaterschaftstests als Beweismittel vor Gericht verfassungsmäßig ist. (1 BvR 421/05)
Ein Vaterschaftstest kann normalerweise nicht schon während der Schwangerschaft eingeholt werden. Das ist nur in Ausnahmefällen bei gerichtlicher Anordnung erlaubt, wenn es beispielsweise um Vergewaltigung geht.
Welche rechtliche Konsequenzen hat dieser Test?
Rechtliche Konsequenzen kann ein Vaterschaftstest haben, wenn er im Rahmen einer Vaterschaftsfeststellungsklage nach § 1600d BGB als Beweismittel zur Feststellung der Vaterschaft vorgelegt wird. Auf der Grundlage dieses Tests kann das Gericht den Mann zum biologischen Vater des Kindes erklären. Daraus können sich verschiedene Folgen ergeben
, etwa im Bereich des Unterhaltsrechts oder des Erbrechts.
Enstehen direkte rechtliche Verpflichtungen nach einem positiven Test?
Ohne ein Gerichtsverfahren entstehen keine direkten Rechtsfolgen aus dem Test. Allerdings kann mit einem bereits vorliegenden Test ein Gerichtsverfahren angestrengt werden.
Wer trägt die Kosten für diese Untersuchung?
Grundsätzlich trägt die Kosten eines Vaterschaftstests derjenige, der ihn in Auftrag gegeben hat. Wird der Vaterschaftstest im Rahmen eines Gerichtsverfahrens in Auftrag gegeben, entscheidet das Familiengericht über die Kosten. Recht häufig werden sie in der Praxis demjenigen auferlegt, den das Gericht als Vater festgestellt hat.
Es gibt eine Reihe von Anfechtungsberechtigten für die Vaterschaft. Neben der Mutter und dem Kind selbst können dies verschiedene Männer sein: der Mann, der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter verheiratet war, der Mann, der die Vaterschaft anerkannt hat und derjenige, der eidesstattlich versichert hat, mit der Mutter während der Empfängniszeit Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Für den Fall der eidesstattlichen Versicherung gibt es jedoch Ausnahmen.
Gibt eine Frist für die Anfechtung?
Eine gerichtliche Anfechtung der Vaterschaft kann innerhalb einer Frist von zwei Jahren erfolgen. Die Frist beginnt, wenn der Berechtigte von den Umständen erfährt, die gegen die Vaterschaft sprechen, allerdings nicht vor der Geburt des Kindes.
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